Stielwarzen: Informationen & Stielwarzen-Spezialisten

29.08.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
Leading Medicine Guide Redaktion

Stielwarzen sind keine Warzen im eigentlichen Sinne. Echte Warzen werden durch Humane Papillom-Viren übertragen und sind ansteckend. Stielwarzen sind dagegen nicht ansteckende, gutartige Gewebewucherungen der Haut. Medizinisch spricht man von weichen Fibromen, lateinisch: fibroma pendulans. Da Stielwarzen keine Warzen sind, helfen auch keine herkömmlichen Warzenmittel. 

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Stielwarzen-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: D21

Artikelübersicht

Weiche Fibrome sind zellreich, aber faserarm. In ihrer Gewebestruktur sind sie von locker angeordneten Fasern bestimmt. Der lateinische Begriff fibroma pendulans bedeutet übersetzt: „Pendelndes Fibrom“. Er zeigt begrifflich das Wachstum des Fibroms an einem stielartigen Gebilde an.

Stielwarzen sind nicht gesundheitsgefährdend. Wenn sie nicht stören, kann man sie bedenkenlos einfach belassen. Aufgrund ihres auffälligen Aussehens sind sie für die Betroffenen aber oft ein kosmetisches Problem. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen in der Regel keine Kosten für ästhetisch bedingte Behandlungen. Deswegen müssen Betroffene die Kosten selbst bezahlen.

Über die Häufigkeit von Stielwarzen gibt es keine zuverlässigen Erhebungen. Studien haben aber gezeigt, dass Stielwarzen vermehrt bei stark übergewichtigen und älteren Menschen auftreten.

Stielwarzen und ihre Symptome

Stielwarzen müssen nicht unbedingt stielförmig sein. Oftmals haben Stielwarzen auch das Aussehen von kleinen Gewebeballungen und befinden sich breitbasig direkt an der Haut. Man spricht dann umgangssprachlich von einer Blumenkohlform der Wucherung.

Die Oberfläche von Stielwarzen ist meist rau und schuppig. Stielwarzen sind in der Regel etwas dunkler als der Hautfarbton. An der Spitze einer Stielwarze ist manchmal ein kleiner, schwarzer Punkt zu sehen.

Die Größe einer Stielwarze kann stark variieren. Meist sind Stielwarzen nur wenige Millimeter groß. Bisweilen können sie jedoch auch bis zu einem Zentimeter groß werden.

Stielwarzen bevorzugen weiches Hautgewebe. An entsprechenden Körperstellen sind sie daher häufiger zu finden, bspw.

  • in Hautfalten,
  • am Kopf, hier oft großflächig um die Augen herum,
  • am Hals und
  • in den Achselhöhlen.

Bei Frauen wachsen Stielwarzen häufig auch im Bereich des Dekolletés oder unter der Brust.

Sie können allein auftreten oder in Gruppen dicht nebeneinander stehen. Solche Gruppen können sich aus bis zu 30 einzelnen Stielwarzen zusammensetzen.

Je nach Größe und Ort der Stielwarzen stellen sie bisweilen auch eine Behinderung dar:

  • Schmerzen durch Wundscheuern an der Kleidung,
  • Hängenbleiben mit Schmuck,
  • Störung bei der Rasur, ...
Stielwarze
Stielwarzen wachsen oft an einer Art Stiel und können ein blumenkohlartiges Aussehen haben © Praewphan | AdobeStock

Die Entstehung von Stielwarzen

Stielwarzen entstehen durch das übermäßige Wachstum von bestimmten Hautzellen, den Fibrozyten. Die Ursache für die Wucherung dieser Hautzellen ist bislang nicht bekannt.

Manche Menschen neigen eher zu Stielwarzen als andere. So zeigt sich beispielsweise, dass bei manchen Patienten auch nach einer Entfernung Stielwarzen immer wieder auftreten. Andere hingegen bleiben frei von Stielwarzen.

Eine erbliche Veranlagung zu Stielwarzen liegt daher nahe. Ob es diese Veranlagung tatsächlich gibt, konnte bisher jedoch noch nicht abschließend geklärt werden.

Mittlerweile sind einige Risikofaktoren bekannt, die das vermehrte Wachstum von Fibrozyten und damit Stielwarzen begünstigen. Dazu gehören

  • mangelnde Körperhygiene,
  • kleine Verletzungen im Fett- und Bindegewebe und
  • starkes Schwitzen.

Diagnose von Stielwarzen

Stielwarzen sind grundsätzlich kein gesundheitliches Risiko. Schnell fortschreitende farbliche Änderungen oder abruptes Wachstum der Stielwarze sollten Sie aber schnellstmöglich abklären lassen.

Solche Veränderungen können mehrere Ursachen haben und sind nicht automatisch ein Zeichen von bösartigen Gewebeveränderungen.

Erfahrene Ärzte erkennen Stielwarzen auf den ersten Blick. Sollte der Arzt aber Zweifel haben oder eine bösartige Wucherung vermuten, wird er eine Gewebeprobe entnehmen. Diese kann genau untersucht werden. Danach ist sicher, ob es sich um ein Fibrom, also eine gutartige Wucherung, handelt.

Behandlung von Stielwarzen

Aufgrund der namentlichen Verwechslungsgefahr beginnen viele Betroffene eine herkömmliche Warzentherapie. Diese funktionieren bei Stielwarzen jedoch nicht. Suchen Sie einen Arzt auf, am besten einen Dermatologen.

Die chirurgische Entfernung von Stielwarzen ist die einzige erfolgversprechende Behandlung. Versuchen Sie keine Therapie mit Hausmitteln, die angeblich helfen sollen. Meistens richten Sie damit mehr Schaden an.

Versuchen Sie auch nicht, die Stielwarze selbstständig abzuschneiden. Im Inneren von weichen Fibromen befindet sich meistens ein größeres Blutgefäß. Beim Abschneiden einer Stielwarze können sich Komplikationen durch Blutungen und Infektionen ergeben. Es können auch Teile der Stielwarze übrig bleiben - durch die Verletzung ihrer Gewebestruktur kann sie dann noch stärker wuchern als zuvor.

Klassische Chirurgie

Vor der eigentlichen chirurgischen Entfernung der Stielwarze desinfiziert der Arzt die umgebende Haut.

Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung. Die Art der Betäubung hängt wieder von Größe und Lokalisation der Stielwarze ab. Bei sehr kleinen Exemplaren wird der Arzt zu einem Kältespray oder einer Betäubungscreme greifen. Dadurch lässt sich allerdings nur eine sehr begrenzt wirkende Betäubung erzielen.

Oft sind Stielwarzen größer oder dichter mit der Hautstruktur verwachsen. Dann injiziert der Arzt ein Lokalanästhetikum direkt an der Wurzel der Stielwarze. Dadurch sind die Hautbereiche unter der Stielwarze für kurze Zeit betäubt.

Je nach Form und Größe der Wucherung entfernt der Arzt die Stielwarze mit

  • einem Skalpell,
  • einer chirurgischen Schere oder
  • einem chirurgischen Löffel.

Von der Größe des Fibroms bzw. der entstandenen Wunde hängt auch ab, ob der Arzt die Wunde abschließend

  • näht,
  • klebt oder
  • kauterisiert.

Nach der Entfernung von Stielwarzen kann unter Umständen eine Narbe zurückbleiben. Bei einer professionellen Entfernung durch den Arzt ist sie in der Regel jedoch sehr klein. Man kann sie also nur bei genauem Hinsehen erkennen.

Kryotherapie

Eine Alternative bildet das Vereisen der Stielwarze, die Kryotherapie. Die Kryotherapie ist auch eine beliebte und erfolgversprechende Behandlung von echten Warzen.

Für die Vereisung kommt flüssiger Stickstoff zum Einsatz. Mittels Kältespray oder einer Kältesonde wird die Stielwarze damit behandelt. Sie friert augenblicklich ein und stirbt ab.

Je nach Größe der Wucherung löst sich die Stielwarze dann sofort oder nach einigen Tagen von der Haut. Vor allem bei größeren Stielwarzen kann es unter Umständen nötig sein, die Prozedur nach einiger Zeit zu wiederholen.

Entfernung mit dem Laser

Es besteht auch die Möglichkeit, Stielwarzen mittels eines Lasers zu beseitigen. Auch diese Behandlung kommt bei normalen Warzen oft zum Einsatz.

Ein Laserstrahl schneidet die Stielwarze sehr präzise direkt oberhalb der gesunden Hautbereiche ab. Dabei können kurzzeitig stichartige Schmerzen auftreten.

Der Eingriff mit dem Laser geht sehr schnell vonstatten. Der Arzt muss entscheiden, ob eine Betäubung vorgenommen werden muss oder nicht.

Die Elektrokoagulation

In den letzten Jahren kommt die Elektrokoagulation zur Entfernung von Stielwarzen und auch echten Warzen häufiger auf.

Der Arzt erhitzt dabei die Stielwarze für den Bruchteil einer Sekunde mittels Hochfrequenzstrom. Das führt zu einem augenblicklichen Absterben der Stielwarze. Entweder fällt diese dann sofort oder nach einigen Tagen ab.

Ein Vorteil ist, dass die Wunde durch die Elektrokoagulation sofort geschlossen wird und verschorft. Der schorfige Rest, der noch auf der Haut verblieben ist, löst sich dann meist innerhalb der nächsten Tage ab. Dadurch verschwindet die Stielwarze vollständig.

Manchmal bleiben dabei Gewebereste der Stielwarze auf der Haut zurück, vor allem bei größeren Stielwarzen. Deswegen kann es durchaus nötig sein, die Prozedur nach einiger Zeit zu wiederholen.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Stielwarzen

Eine wirksame Art der Vorbeugung gegen Stielwarzen ist bislang nicht bekannt. Auch hier gilt: Die vorbeugenden Maßnahmen und Mittel gegen echte Warzen helfen bei Stielwarzen nicht.

Starkes Übergewicht kann das Wachstum von Stielwarzen begünstigen. Das Halten eines gesunden Körpergewichts verringert daher das Risiko für die Bildung einer Stielwarze.

Überdies ist in jedem Fall auf ausreichende Körperpflege zu achten. Reinigen Sie die Stellen, an denen sich Stielwarzen bevorzugt entwickeln, regelmäßig gründlich.

Frauen mit Veranlagung zu Stielwarzen sollten auf die Bereiche direkt unter den Brüsten achten. Stark übergewichtige Menschen sollten insbesondere Hautfalten gut reinigen. Untersuchen Sie die Bereiche auch regelmäßig auf das Vorhandensein von Stielwarzen.

Whatsapp Twitter Facebook Instagram YouTube E-Mail Print