Abstrich: Informationen und Ärzte für einen Abstrich

22.07.2021
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
Leading Medicine Guide Redaktion

Ein Abstrich ist ein häufig genutztes medizinisches Verfahren zur Entnahme von körpereigenem Untersuchungsmaterial. Die Zellen werden aus der Oberfläche von Wunden oder Schleimhäuten entnommen. Damit lassen sich verschiedene Erkrankungen identifizieren. Zur Entnahme kommen je nach Körperregion sterile Wattetupfer, kleine Bürsten oder Spatel zum Einsatz. Im Allgemeinen wird zwischen zytologischen Abstrichen und mikrobiellen Abstrichen unterschieden.

Hier erfahren Sie mehr zum genauen Ablauf, dem Einsatz und den Diagnosemöglichkeiten des Abstrichs. Finden Sie außerdem hier einen Arzt zur Durchführung eines Abstrichs.

Empfohlene Ärzte für einen medizinischen Abstrich

Artikelübersicht

Definition: Zytologischer und mikrobiologischer Abstrich

Ein Abstrich bezeichnet die Entnahme von einigen Zellproben zur zytodiagnostischen Untersuchung. Dazu nutzt der Arzt kleine Spatel, Bürsten oder Tupfer. Ein Abstrich ist schnell auszuführen und dabei relativ schmerzfrei für den Patienten. Die Durchführung ist zudem verhältnismäßig einfach und es fallen keine hohen Kosten an.

Zytologische Abstriche werden zum Beispiel in der Gynäkologie als Routinemaßnahme zur Krebsfrüherkennung verwendet.

Der „Pap-Abstrich“ etwa ist eine bekannte Kassenleistung und Routinemaßnahme. Dabei entnimmt der Gynäkologe Zellmaterial vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal. Das Material wird dann mikroskopisch auf Veränderungen untersucht. Das ermöglicht die Diagnose von nicht normal entwickelten Zellen oder auch von Infektionen.

Ein weiterer zytologischer Abstrich ist der so genannte bronchoskopische Abstrich. Hierbei entnimmt der Arzt mit Hilfe eines Endoskops Zellmaterial aus den Bronchien. Die Untersuchung gibt anhand veränderter Zellen beispielsweise Aufschluss über das Vorhandensein eines Bronchialkarzinoms.

Der Abstrich aus der Mundschleimhaut zur DNA-Analyse kommt auch in der Kriminologie zur Anwendung. Dabei werden mit einem sterilen Tupfer Zellen an der Innenseite der Mundhöhle entnommen. Aus diesen Zellen werden die Erbinformationen (DNA) herausgelöst. Sie können dann zum Beispiel für

  • Abstammungsgutachten,
  • Erstellung eines genetischen Fingerabdrucks oder
  • Typisierungen

verwendet werden.


Abstrich aus dem Rachen
Ärztin führt einen Rachenabstrich durch Racle Fotodesign | AdobeStock

Der mikrobiologische Abstrich enthält gezielt Material aus Infektionsherden. Häufig zum Einsatz kommt er etwa

  • im Rachenraum (bei eitrigen Entzündungen des Rachens oder der Mandeln),
  • an schlecht heilenden Wunden,
  • am Auge,
  • in der Harnröhre und
  • an der Scheide.

Mit Hilfe des Abstriches lässt sich eine Diagnose des jeweiligen Typs von Bakterien oder Pilzen stellen. Der Abstrich und die Untersuchung dient zur Identifikation des genauen Verursachers der Erkeankung.

Diese Erregerbestimmung bildet die Grundlage zur Einleitung einer schnellen und effektiven Behandlung des Patienten.

Methoden zur Untersuchung eines Abstrichs

Zur Diagnosestellung kommen unterschiedliche Verfahren an.

Bei Verdacht auf eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen wird die Probe aus dem Abstrich auf einen Nährboden aufgetragen. Nach Feststellung einer Infektion dienen die Zellen zur Anzüchtung einer Pilz- oder Bakterienkultur im Labor. Daraus lässt sich der genaue Erreger identifizieren. Die Diagnose des Erregers ermöglicht daraufhin die Auswahl eines geeigneten Medikaments zur Behandlung der Infektion.

Bei einem zytologischen Abstrich geht es vor allem und die Diagnose veränderter Zellen. Dazu wird der Abstrich direkt nach der Entnahme auf einer Glasplatte (Objektträger) ausgestrichen. Eine chemische Lösung fixiert die Probe.

Als nächstes wird das Präparat chemisch gefärbt. So werden die Zellen sowie mögliche Zellveränderungen unter dem Mikroskop für eine erste Diagnose sichtbar.

Zu bestimmten Zwecken werdenauch Abstriche entnommen, die nicht weiter bearbeitet und direkt frisch untersucht werden. Diese Abstriche werden dann auch als Nativpräparate bezeichnet. Der Arzt betrachtet sie für eine Diagnose direkt mit dem Mikroskop.

Bei solchen Nativpräparaten kann es sich zum Beispiel um Abstriche aus Körperflüssigkeiten oder Sekreten handeln.

Mögliche Komplikationen eines Abstrichs

Bei der Entnahme von Abstrichen treten in der Regel keine nennenswerten Komplikationen auf. Nur bei gynäkologischen Abstrichen vom Muttermund kann es zu leichten Schmierblutungen kommen. Diese sind aber im Allgemeinen ungefährlich. Kurze Zeit nach dem Entnehmen des Abstriches sollten sie auch zum Stillstand kommen.

Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die entnommenen Zellen für eine Diagnose nicht ausreichen. Auch die Aufbereitung des Materials im Labor kann in seltenen Fällen fehlschlagen.

In einem solchen Fall kann ein erneuter Abstrich erforderlich sein.

Die unterschiedlichen Formen von Abstrichen

Abstriche werden

  • nach dem jeweiligen Objekt von Untersuchung bzw. Diagnose (Zellen, DNA oder Erreger) oder
  • nach der Entnahmestelle

kategorisiert.

In der Gynäkologie wird der Abstrich als Instrument für eine Diagnose besonders häufig angewendet. Für Frauen ab dem 20. Lebensjahr ist einmal jährlich ein Pap-Abstrich zur Krebsvorsorge vorgesehen. Das Zellmaterial vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal dient zur Diagnose von veränderten Zellen. Diese können auf Krebsvorstufen etwa für Gebärmutterhalskrebs hinweisen.

Wird diese Diagnose der veränderten Zellen bei einem Pap-Abstrich bestätigt, kann eine Kolposkopie durchgeführt werden. Dabei kommt ein spezielles Mikroskop (das so genannte Kolposkop) zum Einsatz. Damit lassen sich veränderte Zellen direkt am Muttermund oder Gebärmutterhals sichtbar machen und untersuchen. Auch ein Abstrich ist möglich.

Die Entnahme des koloskopischen Abstriches erfolgt durch das Abwischen der Schleimhautoberfläche. Der Gynäkologe nutzt dazu einen Spatel oder Wattetupfer.

Der Abstrich der Wangen (Wangenabstrich) besteht aus Körperzellen aus der Mundschleimhaut an der Innenseite der Wangen. Dieser Abstrich wird mit einem sterilen Tupfer oder einer Bürste gewonnen. Aus den Zellen lässt sich die DNA der jeweiligen Person herauslösen. Sie dient einer entsprechenden Diagnose oder weiteren Untersuchungsverfahren.

Der Abstrich aus der Harnröhre (Urethalabstrich) wird meist zur Diagnose einer Entzündung durchgeführt. Dazu wird ein steriler, dünner Watteträger in die Harnröhre eingeführt, gedreht und wieder zurückgezogen.

Soll beim Mann eine Diagnose von Erregern aus der Prostata erfolgen, wird diese im Vorfeld massiert. Das dient zur Gewinnung von Sekret aus dieser Drüse.

Im Allgemeinen sollte ein Abstrich aus der Harnröhre frühestens drei Stunden nach dem letzten Wasserlassen erfolgen. Der Bereich um die Harnröhrenmündung muss zuvor sorgfältig gereinigt werden. Das schließt eine Verunreinigung der Probe durch andere Erreger aus dem Urin aus.

Der Rachenabstrich dient bei Verdacht auf Vorliegen verschiedener Erkrankungen zur eindeutigen Diagnose. Dazu gehören etwa

  • Mandelentzündung,
  • Scharlach,
  • Keuchhusten,
  • Diphterie,
  • Gonorrhoe oder
  • Pilzinfektione.

Zur Durchführung drückt der Arzt die Zunge bei geöffnetem Mund mit einem Spatel herunter. Dann schwenkt er einen Wattetupfer mit leichtem Druck über die entsprechenden Bereiche. Sind Beläge vorhanden, sollte die Probe für eine Diagnose möglichst unter diesen entnommen werden. Beim Herausziehen des Tupfers ist die Berührung der Mundschleimhaut zu vermeiden.

Der Tupfer mit dem Material des Abstriches wird im Anschluss in ein Transportmedium gegeben. Meist handelt es sich dabei um eine Flüssigkeit. Es sollte in den nächsten 24 Stunden im Labor untersucht werden, um eine aussagekräftige Diagnose möglich zu machen.

Der Abstrich aus Wunden bzw. Wundabstrich dient zur Diagnose von oberflächlich siedelnden Erregern in Wunden. Unter nicht zu starkem Druck wird hierbei ein Tupfer über der betroffenen Wunde abgerollt. Dabei tritt in der Regel Wundsekret aus. Das Wundsekret wird im Labor untersucht und die Erreger identifiziert.

Neben dem oberflächlichen Abstrich aus Wunden gibt es auch den so genannten intraoperativen Wundabstrich. Bei diesem wird der Abstrich während eines chirurgischen Eingriffes aus den Tiefen des betroffenen Gewebes gewonnen.

Wundabstrich
Durchführung eines Wundabstrichs © Racle Fotodesign | AdobeStock

Der bronchoskopische Abstrich dient in vielen Fällen einer Diagnose von

Für die Durchführung des Abstrichs wird der Patient betäubt. Es kommt ein Bronchoskop zum Einsatz, also eine spezielle Form des Endokops. Es wird durch den Mund oder die Nase bis zu den großen oder mittleren Bronchien geschoben. Dann kann die eigentliche Probe für den Abstrich und eine weitere Diagnose entnommen werden.

Was ist bei einem Abstrich für die korrekte Diagnose zu beachten?

Generell ist der Abstrich ein schnelles, einfaches und relativ aussagekräftiges Instrument für eine erste Diagnose. Dennoch bestehen bei den verschiedenen Formen und Einsatzgebieten von Abstrichen auch Unsicherheiten. Bei der Abstrichentnahme ist daher große Sorgfältigkeit notwendig. Insbesondere geht es darum, die Probe nicht zu verunreinigen und genügend Material zu entnehmen.

Oftmals reicht ein einziger Abstrich auch nicht aus, um eine endgültige Diagnose zu stellen. Das hängt unter anderem von der Erkrankung und vom betroffenen Organ abhängig. Dann sind weiterführende diagnostische Untersuchungen notwendig.

Probleme bei mikrobiologischen Abstrichen

Bei einem mikrobiologischen Abstrich ist das größte Problem eine mögliche Verunreinigung (Kontamination) der Abstrichprobe. Es können Bakterien oder Pilze in die Probe gelangt sein, die eigentlich nicht an der Infektion beteiligt sind.

Diese gelangen zum Beispiel durch ungenaues Arbeiten bei der Abstrichentnahme in die Probe. Sie können zu einer verfälschten Diagnose führen. In diesem Fall ist kann keine effiziente und zielführende Behandlung erfolgen.

Eine verfälschte Diagnose kann zum Beispiel beim Wundabstrich vorkommen, wenn

  • dieser nicht aus der Mitte der Wunde entnommen wird
  • oder nicht genug Wundsekret enthält.

Eine falsche Diagnose kann durch unsaubere Arbeit bei der Probenentnahme auch beim Harnröhrenabstrich gestellt werden. Vor der Abstrichentnahme muss eine gründliche Reinigung des Gebietes um den Harnröhreneingang erfolgen. Der Patient darf in den 3 Stunden vor dem Abstrich kein Wasserlassen.

Auch beim sehr häufig durchgeführten Rachenabstrich kann es zu einer verfälschten oder unklaren Diagnose kommen. Beispielsweise kann der Arzt die Probe nicht unter im Rachen vorhandenen Belägen entnehmen. Statt der eigentlichen Erreger könnten so etwa Bestandteile der Beläge wie z.B. weiße Blutkörperchen oder Abfallstoffe aus dem Stoffwechsel der infektiösen Bakterien bzw. Pilze gelangen.

Probleme bei zytologischen Abstrichen

Bei zytologischen Abstrichen kann es Probleme geben, wenn der Abstrich zu wenig Zellmaterial enthält. Dies kann zum Beispiel auf eine falsche oder ungenaue Entnahmetechnik des zellulären Materials durch den Arzt zurückzuführen sein.

Auch das Fixieren oder Anfärben der gewonnenen Zellen kann unter Umständen nicht richtig funktionieren. In diesen Fällen könnten die zu untersuchenden Zellen unter dem Mikroskop nicht eindeutig sichtbar sind. Das erschwert eine klare Diagnose.

In diesen Fällen ist dann ein erneuter Abstrich notwendig.

Whatsapp Twitter Facebook Instagram YouTube E-Mail Print